Westfalen haut auf die Pauke: Gold für närrische Disziplinen vom
30.01.2010
Münster - Als „Olympiade der Narren“ bezeichnete Moderator Uwe Koch das westfälische Treiben in der Halle Münsterland. Rund 1000 Freunde des Karneval hauten an gleich zwei Tagen bei
der gleichnamigen Gala kräftig auf die Pauke. „Wir zeigen jetzt mal, wie wir Westfalen richtig feiern“, heizte Koch seinen karnevalistischen Athleten vor der Bühne ein. Im Rampenlicht des festlich
geschmückten Saals zündeten vier Stunden lang Programmpunkte von Büttenreden über Gesang bis hin zu Schautänzen mit olympischer Goldmedalliengarantie.
In ausgebeulter grauer Buxe gab Felix Lehmann den Kabarettisten Paul Panzer und begeisterte mit deftiger Narrenkost. „50 Jahre Ehe heißt im Tierreich Monogamie, bei uns heißt das Pech gehabt“, unkte
der Zwölfährige und erntete für seine kernigen Sprüche direkt eine Jubelrakete. Die Frage nach außerirdischem Leben jenseits des Rheins und der Weser beantwortete die Jugend-Showtanzgruppe der roten
Funken aus Harsewinkel. Quirrlig und erfrischend sausten die zahlreichen Tänzer der Funken verkleidet als Außerirdische über die Bühne. In perfekten Formationen flitzten die flinken Schautänzer flott
über die Bühne.
Büttenrednerin Emma machte im Vergleich eine weniger gute Figur auf dem Podium - rein optisch natürlich. „Kalorien, das sind die Dinger, die nachts die Kleidung enger nähen“, wetterte die
Karnevalistin gegen Magermodels, die bei zu viel Sonnenschein gleich „gut durchgebraten“ wären. Schließlich sei sie nicht dick, sondern lediglich gut sichtbar.
Nett anzusehen war auch der Auftritt des münsterschen Stadtprinzen Andreas Koch und seiner drei Adjutanten. Das Sängerquartett erntete als Lob gar den Titel „Die fantastischen Vier von Münster“.
Richtig rockig rangierten die Landeier im Rampenlicht. Die Sieger der Schlagerparade vom Bund Westfälischer Karneval präsentierten knallig ihren Hit „Heute rockt die Scheune“. Das klatschende
Publikum bedankte sich in Form einer Stimmungsrakete Stufe drei mit Füße Trappeln und Jubeln.
Hotelkellner Horst balancierte bei seinem Auftritt die ganze Zeit über geschickt ein Tablett mit Bier und erzählte in seiner Bütt allerlei Anekdoten aus dem Leben eines Servicemitarbeiters. Einer
Dame habe er Juckpulver ins Bett gestreut und am nächsten morgen juckte es den Geschäftsführer. Außerdem sei der BH das sozialste Kleidungsstück, klärte Horst auf. „Er hebt die Kleinen, stützt die
Großen und hält die Massen unter Kontrolle“. Gröhlen aus den Reihen des Publikums für so scharfzüngige Sprüche, die bei den Narren einschlugen.
Mit Präzision und klassischen Tanzelementen hatten die roten Husaren aus Neuenkirchen die jecke Schar gleich auf ihrer Seite. Die vierfachen Deutschen Meister lieferten ein perfektes Bild in ihren
samtroten Uniformen ab und schleuderten die Beine besonders hoch.
Der Funke sprang auch bei Helmut Kielas über. Der Sänger lieferte ein gesangliches Potpourri, bei er sämtliche politische Parteien auf närrische Art verulkte. Mit Gesangseinlagen und Stimmungsbands
klang die Gala gegen Mitternacht aus.
Quelle: vom 30. Januar 2010 | JENNIFER VON GLAHN